Für viele ist das Thema Finanzen und besonders Geld zu investieren ein heikles Thema. Vor allem in Deutschland ist es negativ behaftet. Glaubenssätze wie „Über Geld spricht man nicht“ sind tief verankert und hat viele Menschen in ihrem Denken geprägt.
Dabei ist es sehr wichtig, sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen. Ich möchte mit diesem Beitrag ein bisschen Klarheit schaffen und besonders an meinem eigenen Beispiel aufzeigen, was sich dadurch für mich verändert hat.
Der wichtigste Punkt zu Beginn:
Der Blick auf die Finanzen
Als ich mich wirklich bewusst mit meinen Finanzen auseinandergesetzt habe, stand ich an einem etwas schwierigen Punkt. Ich habe relativ viel Geld, dass ich angespart hatte ausgegeben für die Inneneinrichtung meiner damaligen Wohnung.
Ich habe nämlich den Entschluss gefasst auszuziehen, um auf eigenen Beinen zu stehen. Dabei musste ich ziemlich viele Dinge kaufen, unter anderem auch eine Küche und eine Waschmaschine. Klar, das sind wichtige Anschaffungen, aber haben meinen Kontostand doch sehr schrumpfen lassen. Wirklich Gedanken darüber habe ich mir keine gemacht. Als nach und nach aber so langsam mein Erspartes immer weniger wurde, stellte sich bei mir auch ein mulmiges Gefühl ein.
Meine Ausgaben waren einfach zu hoch und ich habe etwas die Kontrolle darüber verloren. In meinem Job war schon lange Stillstand festzustellen. Ich hatte nahezu keine Lohnentwicklung und auch auf Nachfrage einer Lohnerhöhung wurde ich schnell zurückgewiesen.
Es musste eine andere Lösung her. Zurückstecken war für mich keine Option und auch kein Ausweg. Ich hatte meinen Standard.
Ich habe mich also nach Nebenverdienste umgesehen und smart wie ich bin, wollte ich dafür nicht viel tun. Also entschied ich mich für Network Marketing, was nicht wirklich funktionierte. Überraschung. (Beitrag dazu folgt.)
Dabei habe ich noch so einige weitere Euros verloren, die ich nicht hatte und kam immer mehr in den Zugzwang. Mein Geld wurde ja nicht mehr.
Durch die Bemühungen im Network Marketing entdeckte ich allerdings Sachbücher für mich. In erster Linie habe ich nur Bücher über Persönlichkeitsentwicklung gelesen bzw. gehört. Warum also nicht auch mal Bücher zum Thema Finanzen lesen.
So entdeckte ich Robert Kiyosakis Rich Dad Poor Dad. Das hat für mich sehr viel verändert. Für mich aber ausschlaggebend war, das Bewusstsein zu schaffen, was Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sind.
Ich erkläre es mal ganz kurz. Verbindlichkeiten sind Sachen, die ich mit Geld kaufe, die mir langfristig keine Erträge bringen. Ein Auto zum Beispiel ist eine Verbindlichkeit. Es erzeugt nur weitere Kosten und bringt in den meisten Fällen keine Erträge oder Renditen.
Klar brauchen viele ein Auto um auf die Arbeit zu kommen oder um Lebensmittel einzukaufen. Trotz des Nutzens ist ein Auto eine reine Verbindlichkeit.
Anders hingegen sind Wertpapiere, wie Aktien ein Vermögenswert, denn langfristig werde ich davon profitieren. Ganz egal, ob es in Form von Dividenden ist oder eben beim Verkauf mit Gewinn. Natürlich hat eine Aktie auch die Möglichkeit im Wert zu sinken und dadurch, bei Verkauf Verluste zu generieren. Im Vergleich zum Auto hingegeben besteht eine höhere Chance langfristig davon zu profitieren.
Warum hat das jetzt so einen großen Einfluss auf meinen Blick meiner Finanzen eingenommen? Es hat den emotionalen Wert einer Verbindlichkeit für mich geändert. Ein Auto, um beim Beispiel zu bleiben, ist für mich nur ein zweckmäßiger Gegenstand ohne Emotionen. Also ist es für mich auch egal welche Marke es ist und welchen Prestige-Level es bringt. Ich bin da komplett emotionslos. Allerdings bin ich mir bewusst, dass ein Auto auch Luxus ist, das eine Menge Kosten verursacht. Kosten, über die ich mir vor der Anschaffung bewusst sein muss. Das heißt nicht, dass ich gänzlich auf Spaß und Konsum im Leben verzichte. Ich kann mir durchaus auch ein teures Auto zulegen, dass mir gefällt. Allerdings bin ich mir eben bewusst, welchen Stellenwert und Nutzen es in meinem Leben hat. Die Priorität setze ich dann selbst. Also fiel meine Entscheidung dahingehend, dass ich eher ein Auto zum Zweck brauche und mein Geld lieber in Vermögenswerte investiere.
Verantwortung übernehmen
Durch das bereits geschilderte Bewusstsein für Vermögenswerte und Verbindlichkeiten habe ich gelernt Verantwortung für mein Geld und mein Vermögen zu übernehmen. Es ist eben nicht mein Arbeitgeber oder jemand anderes dafür verantwortlich, dass mein Geld jeden Monat nicht ausreicht. Nein, das bin ich selbst und ich habe dafür die Verantwortung zu tragen. Da ich damit nicht zufrieden war, wie es lief, habe ich meine Finanzen in den Blick genommen und eine Übersicht über meine Ausgaben gemacht.
Meine Ausgaben bzw. Verbindlichkeiten waren nicht im Einklang mit meinen Vermögenswerten. Letztere waren kaum vorhanden, da ich von Investitionen, wie Aktien nichts wissen wollte. Ich hatte eine negative Assoziation dazu und auch absolut keine Ahnung davon. Das musste ich ändern, denn ich brauchte dringend Vermögenswerte.
Ich informierte mich also ausgiebig über Investitionsmöglichkeiten. Von Aktien war ich da noch weit entfernt, denn ich probierte es erst einmal mit Kryptowährungen, die zu dieser Zeit einen ordentlichen Hype erfahren durften.
Es war wie ein Rausch, denn das Geld, das ich investierte, wuchs und wuchs. Ich wurde nicht zum Millionär, aber arbeitet mit kleinen Summen, die fast ums fünffache wuchsen. Ich war, wie ich sagen würde, ziemlich erfolgreich. Allerdings war der Hype auch irgendwann vorbei und die Kurse an den Märkten sanken. Ich hatte auf einmal nicht mehr so viel Glück und meine Gewinne gingen auch sehr zurück. Gleichzeitig wurde mir auch klar, dass ich lieber in Konzepte und nicht einfach nur Währungen investierte.
Meine Auswahl der Kryptowährungen fiel auch immer auf Projekte mit einem festen Konzept. Leider waren diese Projekte oft Fake. Da es in diesem Bereich keine Regulierung gibt, gab es auch viele Betrüger.
Ich brauchte eine alternative. Also befasste ich mich mit Aktien und arbeitete mich in die Thematik ein.
In der Zwischenzeit habe ich an meinen Ausgaben gearbeitet und mir Gedanken gemacht, wie ich mein Kapital einsetze. Ich habe mir über Sparraten Gedanken gemacht und diese auch umgesetzt.
Außerdem lief zu dieser Zeit auch meine Kapitallebensversicherung aus. Anstatt das Geld auf den Kopf zu hauen, steckte ich einen Großteil davon in Aktien. Übrigens, war das, was ich dabei herausbekam, weniger als das, was ich über die Jahre einbezahlt habe.
Die Psyche
In der Zeit, als mir das Geld, das ich verdiente, hinten und vorne nicht reichte, entwickelte sich eine Existenzkrise. Ich habe immer mehr die Kontrolle über mein Geld verloren und wusste nicht, wie ich aus dieser Sache wieder herauskommen soll. In erster Linie gab ich anderen die Schuld für meine Situation. Besonders meinem Arbeitgeber, da er mir ja viel zu wenig bezahlen würde. Das war nicht ganz falsch, denn ich verdiente zu diesem Zeitpunkt Netto 1400 €. Nach Miete, Versicherungen und Lebensmitteln blieb da nicht mehr so viel übrig. Allerdings machte ich es mir mit dieser Aussage etwas zu einfach, denn mein Arbeitgeber war nicht die Person, die das Geld ausgegeben hat, sondern ich selbst. Mein Verhalten zu meinem Arbeitgeber und zu meinem Geld war also krankhaft. Würde ich also mehr Geld verdienen, würde ich es genauso ausgeben und das Minus auf dem Konto nicht kleiner werden. Ich habe mich finanzielle gesehen im Kreis gedreht und bin mir sicher, dass es vielen Menschen da draußen so geht.
Meine Ausgaben habe ich damit gerechtfertigt, dass ich mir doch auch mal etwas gönnen darf und ich dafür ja arbeite. Das waren natürlich nur Ausreden, um mich für einen Moment besser zu fühlen. Allerdings war das belohnende Gefühl, bei Bestellungen, die eintrafen oder Einkäufen in Videospielen zu groß als dass ich es einfach abstellen könnte. Allerdings war dieses Gefühl nur von kurzer Dauer, denn mein schlechtes Gewissen meldete sich ziemlich schnell wieder zu Wort.
Daran zu arbeiten war ein wichtiger und großer Schritt der es mir ermöglichte da herauszukommen. Das Gefühl wieder Kontrolle über meine Finanzen zu haben und Verantwortung dafür zu übernehmen war größer und erfüllender als das kurze Glücksgefühl, dass ich zuvor beschrieben habe. Es war natürlich nicht einfach und den Status Quo aufrechtzuerhalten kostet weniger Kraft, als grundlegend etwas zu verändern. Schlussendlich haben mich meine wachsenden Vermögenswerte und der besser werdende Kontostand motiviert dran zu bleiben.
Mein Vermögen heute
Zeit für eine Art Fazit. Ich habe mittlerweile ein schönes Vermögen aufgebaut, dass sich auch immer weiter entwickelt. Ich bin natürlich kein Millionär geworden, aber das war nie mein Ziel. Meine Finanzen habe ich mittlerweile sehr gut im Griff und ich lebe nicht mehr über meine Verhältnisse. Ich habe mir ein großes Bewusstsein dafür geschaffen, was mich im Leben weiter bringt und was nicht. Verbindlichkeiten sind es nicht. Geld ist für mich keine Belastung mehr, sondern mehr eine Art Energie und nicht nur dazu da um Dinge davon zu kaufen. Umso positiver ich dieser Energie gegenüberstehe, umso mehr profitiere ich davon.
In der Zwischenzeit habe ich auch meinen Arbeitgeber gewechselt, aber aus anderen Gründen, die es noch vor meinem Umdenken waren. Meine Werte ließen sich nicht mehr mit den der Geschäftsleitung vereinbaren.
Übrigens das Geld, dass ich aus meiner Lebensversicherung 2017 bekommen habe, konnte ich schon sehr gut vermehren an der Börse. In dieser kurzen Zeit habe ich schon mehr Rendite gemacht als es die Versicherungsgesellschaft in 10 Jahren laufzeit geschafft hat.
Die Rente
Für mich war es wichtig nicht nur diesen Punkt anzusprechen, denn dieser ist vermutlich für viele Menschen der offensichtlichste. Bereits jetzt schon steigt die altersarmut in Deutschland und sie wird es auch weiterhin. Die Rentereform wird vermutlich noch etwas ausbleiben. Das liegt nicht nur daran, dass die Politik weiterhin am aktuellen Rentensystem festhält, sondern auch an den derzeitigen Geschehnissen (Corona-Pandemie und Ukraine-Russland-Krieg). Was tun also um auch im alter einen Gewissen standart zu sichern? Altersvorsorge ist der Schlüssel. Jetzt schon in Vermögenswerte investieren, die im hohen alter bestand haben oder sich gut entwickelt haben. Auch eine Eigentumswohnung kann der Altersarmut vorbeugen. Mieten fressen immerhin einen großen Teil des Geldes jeden Monat auf.
Vor allem aber sollte man nicht blind seine Zukunft in fremde Hände legen und sich zumindest ein Stück weit selbst darum kümmern und auseinander setzen. Die meisten Vermögensberater verkaufen eben auch nur teure Versicherungen, die am Ende nicht viel abwerfen. Wie du auch an meinem Beispiel sehen kannst sind Kapitallebensversicherungen auch längst überholt und unwirtschaftlich. Die, die davon am meisten profitieren sind die Vertreter und Fondsmanager. Genauso wie Tagesgeldkonten und Sparbücher kaum noch Gewinne abwerfen. Die Möglichkeiten schwinden also. Es ist an der Zeit die eigenen Finanazen selbst in die Hand zu nehmen!
In diesem Beitrag gebe ich keine Anlageempfehlung. Setze dich bitte selbst mit den Themen auseinander bevor du investierst.